Inclusive Design minimiert digitale Barrieren und steigert das Nutzererlebnis
In einer zunehmend digitalisierten Welt wird der Einsatz von Inclusive Design immer wichtiger. Zukünftig müssen alle Nutzerbedürfnisse in die Entwicklung von Websites einfließen, um möglichst viele Facetten und Perspektiven der Gesellschaft zu berücksichtigen. Andernfalls riskieren Unternehmen, Nutzer ungewollt auszuschließen und damit entscheidende Innovations- und Conversion Vorteile zu verschenken.
Was ist Inclusive Design?
Inclusive Design beschreibt die Praxis, bei der Gestaltung von Websites und anderen Webanwendungen bewusst die Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer einzubeziehen, um alle Facetten und Perspektiven der Gesellschaft zu berücksichtigen. Ziel ist es, digitale Produkte zu schaffen, die physisch, kognitiv und emotional für alle geeignet sind, um eine umfassende und zugängliche User Experience zu gewährleisten.
Inclusive Design hilft Unternehmen, digitale Innovation zu fördern, barrierefreie Websites zu entwickeln und so ihren Kundenkreis zu erweitern. Inklusion ist daher eine zwingende Notwendigkeit und keine optionale Ergänzung.
Um Inclusive Design in der Praxis anzuwenden, muss bei der Entwicklung von Websites der Schwerpunkt auf die Nutzungssituation und nicht auf die Nutzertypen gelegt werden. Das bedeutet, dass bei der Entwicklung in erster Linie die Frage beantwortet werden muss, welche Aufgabe die Website in einer bestimmten Situation für den Nutzer erfüllen kann, und nicht, welche Funktionen für welche Nutzergruppen erforderlich sind.
Prinzipien des Inclusive Design
Ziel des Inclusive Design ist es, Barrieren im (Web-) Design durch die Akzeptanz und Anerkennung von Vielfalt und Diversität abzubauen, um so digitale Barrieren zu minimieren und die Inklusion zu fördern.
- Ein zentraler Aspekt ist das Erkennen von Ausgrenzung (Exklusion). Vorurteile und Ausschlüsse, die durch Diskrepanzen zwischen Menschen und ihren Erfahrungen entstehen, müssen bewusst wahrgenommen und adressiert werden.
- Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Lernen aus der Vielfalt. Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen und Perspektiven müssen in den Designprozess einbezogen werden, um tiefe, authentische Einblicke zu erhalten, die nachhaltig zu einer inklusiven (barrierefreien) Lösung führen.
- Der letzte Aspekt ist die Ausweitung der Designlösung auf viele Nutzergruppen. Webanwendungen, die speziell für Menschen mit dauerhaften Behinderungen entwickelt wurden, bieten oft auch anderen Nutzern einen erheblichen Mehrwert.
Gesetzliche Anforderungen und Standards
Bis Juni 2025 wird Barrierefreie und Inclusive Design durch den European Accessibility Act (EAA) für alle Website-Betreiber gesetzlich verpflichtend. In Deutschland gibt es bereits zahlreiche gesetzliche Vorgaben, die die Barrierefreiheit von Websites und anderen digitalen Webanwendungen regeln.
- Grundgesetz (GG) – Verbot der Diskriminierung aufgrund einer Behinderung (Art. 3, Abs. 3)
- Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) – Definiert Barrierefreiheit als Auffindbarkeit, Zugänglichkeit und Nutzbarkeit ohne besondere Erschwernis
- Europäische Norm 301 549 – Internationale Standards für Barrierefreiheit, basierend auf den Web Content Accessibility Guidelines (WCAG)
- Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung (BITV) – Vorschriften für öffentliche und ab 2025 auch für private Websites und Apps
Die Vorteile von Inclusive Design
Inclusive Design bietet Unternehmen viele Vorteile:
- Erweiterung der Nutzergruppen – Durch die Umsetzung von barrierefreiem Webdesign können Unternehmen eine breitere Zielgruppe ansprechen. In Deutschland leben etwa 9,5% der Bevölkerung mit einer Schwerbehinderung, weltweit sind es rund 15%. Darüber hinaus profitieren auch Menschen mit temporären oder situativen Einschränkungen von barrierefreien Angeboten.
- Kosteneffizienz – Es ist kostengünstiger, Barrierefreiheit von Anfang an in die Websiteentwicklung einzubinden. Nachträgliche Anpassungen sind oft aufwändig und teuer. Ein barrierefreies Webdesign und eine intuitive Navigationsstruktur sparen langfristig Zeit und Geld.
- Stärkung der Markenwahrnehmung – Unternehmen, die sich für Barrierefreiheit einsetzen, stärken ihre Marke und zeigen soziale Verantwortung. Dies wird von den Nutzern zunehmend honoriert, da viele ihr Kaufverhalten von der gesellschaftspolitischen Einstellung einer Marke abhängig machen.
- Verbesserte Google Ranking – Barrierefreie Websites sind oft besser für Suchmaschinen optimiert. Gut strukturierte Inhalte, korrekte HTML-Auszeichnungen und Alternativtexte für Bilder werden von Suchmaschinen-Crawlern besser erfasst, was zu einer höheren Sichtbarkeit in den Suchergebnissen führt.
Key Takeaways
Inclusive Design ist mehr als nur eine gesetzliche Pflicht. Es ist eine Chance für Unternehmen, ihre Zielgruppe zu erweitern, Kosten zu sparen und ihre Markenwahrnehmung zu verbessern. Unternehmen sollten Barrierefreiheit als integralen Bestandteil ihrer digitalen Strategie betrachten und aktiv daran arbeiten, ihre Website für alle zugänglich zu machen.
Über Werk 8
Werk 8 entwickelt digitale Lösungen für die Welt von morgen. Die unabhängige Digitalagentur aus Ludwigsburg entwickelt performante und barrierefreie Websites, Onlineshops und andere digitale Erlebnisse. Zu den Kunden zählen unter anderem die Stuttgarter Kickers, cellcentric (ein Joint Venture von Daimler Truck und der Volvo Group), die Hochschule der Medien, das CJD Christliches Jugenddorfwerk Deutschlands, DIEDA und die Hallesche Krankenversicherung. Aktuelles von Werk 8 auch auf LinkedIn und Instagram.
Häufige Fragen
Inklusivität
Inklusivität bezieht sich darauf, alle Facetten der Gesellschaft einzubeziehen und die Bedürfnisse von Nutzern bewusst zu berücksichtigen, die möglicherweise ausgeschlossen sind oder eine Minderheit darstellen. Barrierefreiheit ist somit eine Teilmenge der Inklusivität, da sie sicherstellt, dass alle Nutzer, unabhängig von ihren Fähigkeiten, Zugang zu digitalen Produkten und Dienstleistungen haben.
Barrierefreiheit
Barrierefreiheit fokussiert sich auf die Beseitigung von Barrieren und Behinderungen in digitalen Produkten, Dienstleistungen und Informationen. Das Ziel ist, diese für alle Menschen zugänglich und nutzbar zu machen, ohne besondere Erschwernis oder fremde Hilfe. Im Kern geht es darum, sicherzustellen, dass Menschen mit Behinderungen gleichberechtigt und selbstständig am digitalen Leben teilhaben können.
Inklusives Design vs. Barrierefreiheit
Barrierefreiheit und Inklusivität werden oft als Synonyme verwendet, unterscheiden sich jedoch in ihrer Bedeutung. Inklusives Design zielt darauf ab, ein vergleichbares Nutzungserlebnis für alle Menschen zu schaffen, unabhängig von ihren individuellen Voraussetzungen und Nutzungssituationen. Barrierefreiheit hingegen konzentriert sich auf den ungehinderten Zugang zu Dienstleistungen und Produkten. Sie ist ein wesentlicher Bestandteil inklusiver Designprozesse. Idealerweise sollten Barrierefreiheit und Inklusivität Hand in Hand gehen und sich gegenseitig unterstützen.
WCAG
Die WCAG (Web Content Accessibility Guidelines) sind ein internationaler Standard zur barrierefreien Gestaltung von Internetangeboten. In der Europäischen Union sind sie für öffentliche Stellen mit der WCAG 2.1 Stufe AA verbindlich. Die Richtlinien sind in vier Prinzipien unterteilt: Wahrnehmbarkeit, Bedienbarkeit, Verständlichkeit und Robustheit. Sie umfassen 13 Richtlinien und 78 Erfolgskriterien sowie Best-Practice-Beispiele.
BITV 2.0
Die Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung (BITV 2.0) regelt die Schaffung barrierefreier Informationstechnik nach dem Behindertengleichstellungsgesetz. Sie zielt darauf ab, digitale Barrieren zu beseitigen und sicherzustellen, dass digitale Informationen und Dienstleistungen für Menschen mit Behinderungen zugänglich sind.